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26.5.17

Ein Land...


Wo nachts Laternen Funken sprühen
Und Dornen an Fassaden sprießen.
Wo Städte unheilvoller glühen
Und Regenrinnen Blut vergießen.

Wo dunkle Täler schaurig beben
Und grüne Wiesen schwarz sich färben.
Wo Berge ihre Stimmen heben
Und alle Wesen langsam sterben.

Wo ist das Land, wo Stürme toben?
Es ist nicht hier, ich kann’s nicht sehen.
Sind diese Bilder bloß erlogen?

Es ist nicht hier, ich will's verstehen.
Ist das der Zukunft dunkler Schein?
Wird dieses Land bald unsres sein?

14.5.17

Nachtsichel


Im weiten Äther hält die Sichel ihre Wacht, 
Sie scheint am bläulich dunklen Firmament der Nacht. 
Prangt über jedem stumpfen Stamm und schlafend Käfer, 
Behütet stumm den schweigend Hain als heller Schäfer. 

Im lauen Dunst, der düster von den Bäumen hängt 
Ein Pilz im Laub sich still an seine Nachbarn drängt. 
Ein ferner Vogelruf tönt einsam durch die Luft, 
Die Würmer bohren in der feuchten Erdengruft. 

Im tiefen Schlummer, der die Welt in Träume wiegt 
Die Toten ruhn und alles Menschenblut versiegt. 
Der Zeitenfluss wogt still und voll in Harmonie; 
So klingt an deinem Grab die schwarze Melodie.