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31.12.17

26.11.17

Flecken am Stoff, Fetzen im Kopf














Du sitzt am Boden, Rücken gegen Wand.
Die leere Tasse zittert in der Hand.
Die Uhr schreit zwölf. Das Frühstück lässt du stehen.
Du sagst du musst, doch willst nicht gehen.

Es hallt noch immer unser zartes Stöhnen.
Wie lange wird die Nacht im Kopf mir dröhnen?
Die Lippen sind verklebt, mein Herz erregt.
Mein Atem bebt, der Kopf verdreht. Jetzt red!

„In dir ein Stück…
Es ist von mir…
Ich will’s zurück!“

„Du hast es nächtens mir gestohlen.
Ich will es mir jetzt wieder holen!“

Das Buttermesser blitzt.
Dein Fleisch ist aufgeschlitzt.
Das Frühstück blutbespritzt.

Ich kauere vom Fluch befreit
In wundervoller Einsamkeit.
Dein Körper reglos, kalt wie Stein.
Mein Herz gehört nur mir allein.

8.6.17

Whisky und One-Night-Stands















Katrin und Paul trafen sich in einer Bar. Das Lokal war klein und verraucht, die wenigen Gäste balancierten betrunken auf den Barhockern. Im Hintergrund schallte nerviger Pop aus den Lautsprechern. In einer dunklen, gemütlichen Ecke setzten sie sich gegenüber. Er bestellte Whisky, sie ein Bier.

7.6.17

Lesung im Reading Room

Am 6. Juni habe ich, zusammen mit meinen talentierten Kollegen Max Haberich und Martin Peichl, im Reading Room unter dem Thema "beziehungsweise gelogen" gelesen. Es wurde ein sehr erfolgreicher und unterhaltsamer Abend.
Hier ein Nachbericht: http://readingroom.111mb.de/wordpress/?p=1205



26.5.17

Ein Land...


Wo nachts Laternen Funken sprühen
Und Dornen an Fassaden sprießen.
Wo Städte unheilvoller glühen
Und Regenrinnen Blut vergießen.

Wo dunkle Täler schaurig beben
Und grüne Wiesen schwarz sich färben.
Wo Berge ihre Stimmen heben
Und alle Wesen langsam sterben.

Wo ist das Land, wo Stürme toben?
Es ist nicht hier, ich kann’s nicht sehen.
Sind diese Bilder bloß erlogen?

Es ist nicht hier, ich will's verstehen.
Ist das der Zukunft dunkler Schein?
Wird dieses Land bald unsres sein?

14.5.17

Nachtsichel


Im weiten Äther hält die Sichel ihre Wacht, 
Sie scheint am bläulich dunklen Firmament der Nacht. 
Prangt über jedem stumpfen Stamm und schlafend Käfer, 
Behütet stumm den schweigend Hain als heller Schäfer. 

Im lauen Dunst, der düster von den Bäumen hängt 
Ein Pilz im Laub sich still an seine Nachbarn drängt. 
Ein ferner Vogelruf tönt einsam durch die Luft, 
Die Würmer bohren in der feuchten Erdengruft. 

Im tiefen Schlummer, der die Welt in Träume wiegt 
Die Toten ruhn und alles Menschenblut versiegt. 
Der Zeitenfluss wogt still und voll in Harmonie; 
So klingt an deinem Grab die schwarze Melodie. 

27.4.17

Was ich will


Suchst du nach Macht?

Ich suche nach Macht. Nach Macht über mich selbst. Keine Sekunde länger will ich mir von Werbeplakaten sagen lassen, was ein Mensch braucht um attraktiv oder erfolgreich zu sein. Nie mehr will ich süchtig sein nach Alkohol, Zigaretten, Fernsehen, Facebook, Snapchat, Videospielen, Shoppen gehen und so weiter. 
Ich will einfach nur die Macht haben um das zu tun, was ich will und was mir gut tut. 
Ich will mich zurückhaben!

5.4.17

Alte Tage


Feuchtes Gras im leuchtend' Wetter,
Roter Glanz der alten Tage.
Reife Früchte, grüne Blätter; 
Sie zu finden ich versage. 

Erde schwarz und ausgezehrt. 
Nichts ist übrig, alles tot 
Von der Welt, die uns genährt. 
Asche spuckt der menschlich Schlot. 

Herren über Luft und Erd', 
Sklaven von System und Geld. 
Neuer Mensch bringt nur Verderb;
Jede Hoffnung ist zerschellt.

17.3.17

Höllenschmiede



Sie lodert unter eines dunklen Gottes Gunst:
Die Schmiede, speiend gleißend gold’ne Flammenzungen.
Sie ist das schwarze Bollwerk toter Arbeitskunst,
Die niemals je ein Hall von sterblich’ Laut durchdrungen.

Gefüllt mit Sklaven, die im Werke harmonieren.
Gestalten voll mit dunkler Kraft, doch ohne Leben,
Die blind in jener Gruft das Böse produzieren,
Sind ihrem transzendenten Meister stumm ergeben.

Es windet sich durch ihre Halle aus Titan
Die schwarze Schlange, augenlos und laut vibrierend.
Im Namen ihres Herrn, als niederes Organ,
Schon seit dem ersten Tag die Unterwelt regierend.

Mit Händen, Hämmern und Maschinen wird gehackt,
Die schwere Arbeit ohne Unterlass verrichtet.
Aus blutend’ Fels entsteht okkultes Artefakt,
Bis jede Spur von Licht und Liebe ist vernichtet.

Der Stein am Schlangenleib rollt still den Schlund hinauf,
Den finstern Weg am Fuß der Industrie beendet.
Der Schmiedemeister schlägt den Zauber obendrauf.
Mit brüllendem Inferno ist das Werk vollendet.

Vor jedem Leben, das der Gott dem Mensch verleiht,
Wird Ungebornen Tod und Schicksal eingebrannt.
Der schwarze Stein im Geiste hat es prophezeit,
Auf dass der künstlich Mensch wird tot zurückverbannt.

26.1.17

Eiswolf – Blut und Schnee



Ich streife hungernd durch die weitläufige Waldebene. Ein dunkelgrüner Stachelteppich, gehüllt in bitteren Frost. Graue Wolkentürme trüben die wenigen Sonnenstrahlen. Einsam und ziellos kämpfe ich mich durch das diesige Schneetreiben, vorbei an gefrorenen Seen und umgestürzten Baumstämmen. Wie ein Wolf mit lahmem Bein wate ich durch die weißen Massen, so hart und kalt wie tote Körper. Die dreckigen Schuhe knirschen im Tiefschnee. Unten knacken meine Knochen, oben zittern die Tannen, warten finster auf meinen letzten kalten Atemzug.

4.1.17

Am Bahnhof


Eine Person sitzt auf einer Bank im Wartebereich des riesigen Konstrukts aus Metall und Beton. Ihr Blick wühlt sich durch das Meer von Menschen, das aus unzähligen Schnellbahnstationen und Zugangstunneln strömt. Unter der Erde spült eine U-Bahn Hunderte heran die, auf Rolltreppen oder in Aufzüge gezwängt, ihren Weg nach oben besteigen. Sie wuseln wild durcheinander. Gehend, schlendernd, humpelnd, rennend. Jedes Paar Beine sucht sein eigenes Ziel.

1.1.17

Update (Covers)

Von nun an hat jede Geschichte ein eigenes Cover. Sieht doch viel besser aus ;)
Ich wünsche weiterhin viel Vergnügen mit meinen Werken!