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27.11.16

Herbstgedanken













Es gibt nur uns

Es gibt nur uns.
Du und ich in einem zeitlosen Raum.
Auf ewig in einem Moment gebannt,
in dem sich unsere Lippen berühren,
unsere Hände verlieren,
unsere erhitzten Körper aneinander pressen,
verschmelzen, zusammenfließen und eins werden.




Feuerball

Ich blicke hinauf in den Himmel, hinein in mein Gemüt.
Ein grauer Schleier trübt das Licht des Feuerballs am Weltenrand.
Wo ist sie hin? Die Zeit, die Realität, die Vernunft?
Alles was ich sehe, denke, fühle ist immer
das selbe Bild, der selbe Gedanke, die selbe Erinnerung.


Wanderer

Ich bin ein einsamer Wanderer, 
der auf ewig seinen Weg allein gehen wird.
Ab und zu begegnen mir Gestalten,
bekannte Gesichter, die mir ein paar Schritte folgen.
Aber ich muss alleine voranschreiten,
durch die braunen Wälder, die toten Wiesen.
Ich werde immer versuchen, mich in den Sternen zu finden,
auch wenn ich es nicht mehr wage hinaufzuschauen.
Immer verschleiert durch einen Nebel, der meine Sicht trübt.
Einen Nebel, den ich selbst erschaffen habe,
der einzige, der mich immer begleiten wird.


Ozean der Gefühle

Erst jetzt habe ich erkannt, wie fluid Gefühle sind.
Dynamisch und fließend, ein tiefer Ozean
erfüllt mit Stromschnellen und Strudeln.
Stetig in Bewegung, unberechenbar, unergründlich.
Aber ich bin kein guter Schwimmer.
Jede Welle lässt mich aufschreien,
jede Strömung paralysiert mich.
Wie gelähmt treibt mein Leib
auf der schillernden Oberfläche,
jede Emotion macht mich schwerer.
Und ich warte nur auf die Flut,
die mich fortspülen und ertränken wird.


Agonie der Äste

Die brüchigen Äste 
bohren ihre Krallen in die dunstige Luft.
Sie zittern vor Kälte im Wind,
trocknen und siechen dahin,
schreien knarzend nach Erlösung.
Die Welt ist zu einem entsetzlichen Greuel 
voll Frost und Tod geworden.
Hörst du ihre Agonie?


Abschied

Lohendes Fichtenholz verspritzt knackende Funken.
Zungen, betäubt vom heißen Kuss des Schwarztees.
Brennende Lippen, bebend entzweit.
Trauernde Kerzen vergießen Wachstränen.
Glut vergeht mit einem Knistern.
Ein herber Abschied.
Die Flamme erloschen.
Stille Asche, kalte Leere.


Sehnsucht

Eine Reflexion im Zugfenster,
ein Schatten im Zwielicht,
eine Schwade im Dunst.
Du bist all das und noch viel mehr.
Aber eins wirst du immer bleiben.
Eine Illusion.
Als unantastbarer Geist schürst du
den wohligen Fluch in meinem Inneren.


Erkenntnis

Ich habe mich verliebt.
In den Morgenkaffee im Zug.
In die einsame Daunenfeder 
die dem Blätterboden entgegen schaukelt.
In die Menschen und Gespräche,
die Begrüßung und den Abschied.
In die unzähligen Chancen,
aber auch in das Nichtstun.
In die verträumten Tage und schlaflosen Nächte.
Ich habe mich verliebt.
In die Welt und in das Leben.

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