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27.11.16

Herbstgedanken













Es gibt nur uns

Es gibt nur uns.
Du und ich in einem zeitlosen Raum.
Auf ewig in einem Moment gebannt,
in dem sich unsere Lippen berühren,
unsere Hände verlieren,
unsere erhitzten Körper aneinander pressen,
verschmelzen, zusammenfließen und eins werden.


24.10.16

Ronnies Spielparadies


Früher waren die Spielhallen wie Grashalme aus dem Boden geschossen. Eine neben der anderen hatten sie mit ihren bunten Neonlichtern um die Wette gestrahlt. Da war die ganze Jugend von Tormund bis Krallheim gleich einem Insektenschwarm hineingestürmt, um sich der Reizüberflutung auszusetzen. Die meisten Lokale hatten sich zwar nicht lange gehalten und waren bereits Monate nach ihrer Eröffnung in Konkurs gegangen, doch eine dieser Epileptikerhöllen war anders gewesen. Die bestbesuchte Halle ihrer Zeit hieß ‚Ronnies Spielparadies’. Damals wäre jedes Kind über Leichen gegangen, um einmal in seinem Leben Space Invaders, Pac-Man, Donkey Kong und all die anderen Klassiker auf den blinkenden Automaten ‚beim Ronnie‘, wie man so schön zu sagen pflegte, gespielt zu haben.

20.9.16

Der Tentakelmann


Und wieder streife ich durch die menschenleeren Straßen und überwachsenen Plätze Krallheims. Einsam und verbittert, in nicht enden wollenden Grübeleien gefangen. Ein zersplitterter Mann, der sich vor seinen eigenen Fragmenten fürchtet.
Jedes Mal wenn ich aus dem sicheren Lichtkegel einer Laterne trete und mich die Finsternis umhüllt, bebt mein Atem. Und bei jedem Geräusch, das sich von der Stille dieser späten Stunde abhebt, zucke ich zusammen.

20.8.16

Lesung vom 16. 8. 2016 im GRIND

Am 16. August 2016 habe ich gemeinsam mit Thomas Schmölz unsere erste eigene Lesung organisiert. Auf Youtube könnt ihr sie nachholen und ausgewählte Werke "live" genießen ;)

Viel Vergnügen!

Automatische Begierde


Ich betrete den Raum und sehe dich dort stehen. Die Zeit ruht für einen Lidschlag und ich spüre, wie deine Aura mich umgarnt. Sie schließt sich um mich und sofort nähere ich mich dir. Dein wunderbares Antlitz und deine graziöse Anmut betören mich und ziehen mich zu dir. Mein Geist ringt um Worte zur Beschreibung deiner Schönheit. Doch er ist ihr Untertan und scheitert beim Versuch sie gänzlich zu begreifen.

23.7.16

Die Enthüllung am Dunkelfels


Es ereignete sich im Mai, zwei Wochen nach meiner Entlassung, als mich wieder einmal meine Abenteuerlust packte und fortzerrte in die Wildnis. Diesmal trieb es mich durch die unerschlossene Waldlandschaft der Dunkelfelsebene. Obwohl mir wenig über die Gegend bekannt war, wusste ich, dass ich dort meinen Hunger nach Entdeckung stillen konnte.

10.6.16

Die Wagemut


Auf dem kargen Boden einer toten Welt, zwischen den aufragenden Ruinen einer längst erloschenen Zivilisation ruhte ein kleines Erkundungsschiff. Wie ein Staubkorn reflektierte es die letzten Schimmer der blauen Sonne, in deren schwindendem Licht sich die Silhouetten der Pioniere abzeichneten, die hastig von ihrer Expedition zurückkehrten. Unter dem ermüdenden Druck der hohen Schwerkraft kämpften sie sich durch die Ödnis, vorbei an fremdartigen Raumschiffwracks und okkulten Tempelresten. Hinter ihnen zog ein bedrohlicher Wolkenbruch auf und ein tückischer Wind peitschte Asche gegen ihre Visiere. Einer von ihnen schleppte einen sichtlich schweren Behälter mit sich. Als sie an der Schiffsrampe ankamen, begannen sie wild zu gestikulieren.

23.4.16

Meine Werke auf Youtube

Wer mir gerne zuhört und eine private Lesung genießen will hat jetzt die Möglichkeit sich eine Auswahl meiner Werke auf Youtube anzuhören. Ich werde im Laufe der Zeit weitere Geschichten vertonen.
Viel Spaß!

Mein Kanal:
http://www.youtube.com/c/KaisermaximilianBlogspot

14.4.16

Die Halbmutter


In den ältesten Äonen bereiste eine kosmische Existenz den endlosen Raum auf der Suche nach einer Heimat. Sie fand einen großen, kalten Felsgiganten, den man damals „Krak’uun“ nannte; der erste Planet auf ihrem Weg durch das dunkle Nichts, der ihren Ansprüchen nahe kam. Das mächtige Wesen ließ sich auf seiner leblosen Ödnis nieder und begann zu sinnieren. Sie spann finstere Gedanken und begann mit den Vorbereitungen ihrer unbegreiflichen Machinationen.

17.3.16

Die letzten Zeilen des Eduard Schwarzthal


Mein Name ist Eduard Schwarzthal und ich schreibe diese Zeilen, weil ich nicht weiß, wie viel Zeit mir noch bleibt. Ich bin gezwungen, mich kurz zu fassen und muss den Leser an dieser Stelle ausdrücklich warnen: Falls Sie diese Niederschrift lesen, sind Sie bereits in großer Gefahr. Dies ist mein voller Ernst und ich muss darauf vertrauen, dass Sie sich dessen bewusst sind. Bevor ich zum eigentlichen Inhalt eile, muss ich an Ihren (hoffentlich) gesunden Menschenverstand appellieren. Seien Sie vorsichtig und machen Sie nicht den selben Fehler wie ich! Versuchen Sie nicht der Sache auf den Grund zu gehen und teilen Sie diese Informationen mit niemandem!

11.2.16

Subjekt 311


Meine Sinne wurden aktiviert. Ein schmerzhaftes Dröhnen belagerte meinen Verstand. Mit schwachen Augen vernahm ich bloß raumlose Schwärze. Durch trockenen Mund inhalierte ich einen dicken Schleier trüber Luft. Meine Nase sog einen beißenden Geruch von Exkrementen ein. Schwäche erfüllte mich.

14.1.16

Die Tragödie von Herrn Schneider


Herr Schneider war schon immer ein Nostalgiker. Ein ordentlicher und genügsamer Mensch mit reinem Herz und freundlichem Humor, immer für seine Freunde und Kunden da. Vor 19 Jahren eröffnete er seinen Gemischtwarenladen in der Fabrikstraße 82 im ruhigen Rehndorf, das an der Eisenbahnlinie von Tormund nach Krallheim liegt.